Dank einer Reiseleitung mit Berliner Schnauze wurden wir nicht nur in die kulturellen Höhepunkte Andalusiens eingeführt, sondern wissen nun auch über spanische Autokennzeichen ebenso Bescheid wie über alles Nötige zum Erwerb einer Finca, erkennen nun den Unterschied zwischen 'normalen' Orangen und Pomeranzen anhand der Blätter, bekamen einen Einblick in die ganz Spanien bewegenden Ereignisse im spanischen Königshaus und einige Höhepunkte der spanischen Geschichte erläutert ohne unsere Aufmerksamkeit mit trockenen Zahlen zu überfordern - es war also für jeden etwas dabei....
Weitere Details wurden uns dann jeweils vorort von hervorragenden lokalen Guides sehr lebendig vermittelt: vor dem inneren Auge erschienen nicht nur die eleganten Matadore, die kämpfenden Stiere, die brütende Hitze (die uns in den teilweise sehr kalten Bauwerken ein bisschen zu wärmen schien), die im Laufe der Zeit immer wieder angefügten Erweiterungen der Moschee-Kathedrale in Cordaba, die Kalifen auf ihrem Thron in den überaus reich verzierten Räumen der Alhambra und der Alkazare...
Doch nicht nur das innere Auge, auch der Rest des Körpers kam nicht zu kurz: wir lernten nicht nur die Tapas so sehr zu schätzen, dass hohe Suchtgefahr zu befürchten stand, auch die unterschiedlichen Sorten von Sherry fanden Freunde unter uns Reisenden (vom Rotwein ganz zu schweigen).
Auch ganz unerwartete Eindrücke überraschten uns auf dieser Reise: Der Nationalpark von Grazalema war nach den zahlreichen kulturellen Highlights ein willkommenes Kontrastprogramm in Sachen Natur, laut johlende Schulklassen in den 4-Sterne-Hotels gaben zu Diskussionen Anlass, ob's denn keine Jugendherbergen mehr gibt, und auch dass man in Andalusien Schi fahren kann, hatten viele nicht erwartet. Und bei den allerorts zu beobachtenden Vorbereitungen und Proben für die Umzüge zur Semana Santa konnten wir staunend die prächtig geschmückten und überaus reich verzierten Statuen auf ihren Riesenaufbauten bewundern.
Nach einer sonnigen Woche, in der nur manchmal der kalte Wind störte, kamen wir voll mit den unterschiedlichsten Eindrücken wieder zurück und werden hoffentlich die Zeit finden, die schönen Erinnerungen bei der Lektüre von einigen neuen Büchern weiter lebendig zu halten oder aufzufrischen.
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